Geschichte

Am 30. September 2005 wurde das Christian Jensen Kolleg in Breklum eingeweiht. Heute ist es ein großes ökumenisches Tagungs- und Begegnungszentrum für Kirche und Gesellschaft im nördlichen Schleswig Holstein. Kirchliche, kommunale, zivilgesellschaftliche und privatwirtschaftliche Partner nutzen und gestalten das Kolleg als Ort von Fortbildung, Erholung und auch als internationales Konferenzzentrum.

Die eigentliche Geburtsstunde dieses Tagungszentrums war das Jahr 1873, als Christian Jensen (siehe Foto), ein gebürtiger Nordfriese, Hauptpastor in der Kirchengemeinde Breklum wurde. Im Frühjahr 1876 kaufte er das damalige Bauernhaus, welches das heutige Missionshaus ist. Stück für Stück entstand, was auch heute noch sichtbar ist: Eine Druckerei als Zentrum christlicher Publizistik, ein christliches Gymnasium im Norden (Martineum), sowie die Missionsgesellschaft für Schleswig Holstein (die „Breklumer Mission“).

Bereits 1881 sandte die Missionsgesellschaft Missionare nach Indien, wenig später nach China. Vom „Breklumer Predigerseminar für Amerika“ wurden über 200 Pastoren in die jungen deutschen Einwanderergemeinden nach Amerika und Kanada entsandt. Später folgten Entsendungen nach Tansania, Papua-Neuguinea, Kongo, Kenia sowie Mittelamerika. So wurde Breklum zu einem frühen Zentrum der Wahrnehmung globaler Verantwortung in dieser Region. Die Missionsarbeit war von Anfang an mit einem hohen Maß an sozialer Verantwortung verbunden. Aus ihr gingen viele Schulen, Kranken- und Waisenhäuser in Übersee hervor.

Christian Jensen war Motor für diese soziale und religiöse Erneuerungsbewegung. Seine Biographie, die Pastor Martin Pörksen herausgab, trug den Untertitel „Von der Weite eines engen Pietisten“. Eben dies war für ihn charakteristisch. Die Prägung durch die Weite des nordfriesischen Himmels und den Horizont des Meeres, der die Sehnsucht nach dem Welthorizont und nach fernen Ländern weckte, und die Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts, die zu einer gewissen Einseitigkeit und Entschiedenheit führte, mit der er die elementaren Grundwahrheiten der christlichen Tradition lebte und verkündigte.

Breklum war ein wichtiger Ort des Widerstands der Bekennenden Kirche gegen den Nationalsozialismus und blieb ein Zentrum kirchlicher Bildungsarbeit und Ausbildung auch nach dem 2. Weltkrieg (Predigerseminar, Katechetisches Seminar). Das Christian Jensen Kolleg, in unseren Tagen von kirchlichen und kommunalen Trägern verantwortet, wurde 2001 gegründet. Mit ihm ist an traditionsreichem Ort ein ökumenisches Begegnungs- und Tagungszentrum entstanden, das nicht nur Gruppen und Gemeinden der Nordkirche zur Verfügung steht , sondern auch für Gruppen und Veranstaltungen aus dem gesellschaftlichen und kulturellen Raum Norddeutschlands.

Christian Jensen und Breklum

1839Geburt von C. Jensen am 20.01.1839
1876Gründung der Schleswig-Holsteinischen evangelisch-lutherischen Missionsgesellschaft zu Breklum
1877Eröffnung des Missionsseminars (Ausbildung als Missionar bis 1930)
1879Eröffnung der Brüderanstalt (1882-1930 auch als Predigerseminar) Ordination der ersten vier Missionare. Reise nach Amerika. Eröffnung des Ev. Gymnasiums. Es wurde nicht genehmigt und musste 1892 wieder schließen.
1888Herausgabe der „Neuen Hauspostille“
18942. Reise nach Amerika
1899Gründung des Sanatoriums
1900Tod von C. Jensen am 23.03.1900
1945(bis 1970) Seminar für Gemeindehelfer und -helferinnen
1970Umwidmung in „Nordelbisches Zentrum für Weltmission und kirchlichen Weltdienst“
1971Umzug der Missionsverwaltung nach Hamburg-Othmarschen und Übernahme aller Außenkontakte
1973Begründung des Aktions- und Besinnungszentrums
2005Am 30.09.2005 wurde das Christian-Jensen-Kolleg eingeweiht.